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Mittwoch, 14. Januar 2015

An Odysseus

An Odysseus


Mit Angstnägeln
Ans Wegkreuz
Geschlagen:
Welten - Baum
Baum - Sprache
Sprach - Los
Weg - Weiser: Du
Weist auf jede Antwort
Eine Frage: ist
Die Furcht
Der Weisen
Der Anfang
Der Wege
Weiß
Das Ziel
Kreuz -
Weg
Weiter

Freitag, 2. Januar 2015

Das zweite Licht

Das zweite Licht


Zu dem ersten Mond
flogen die schwarzen Schmetterlinge.
Der erste Mond
war ein weißes Loch in der schwarzen Nacht.
Die schwarzen Schmetterlinge flogen aus der schwarzen Nacht
ins weiße Licht des ersten Mondes.
Sie flogen aus der Nacht, die sie blind und schwarz gemacht
hatte.

Und sie sahen nicht
den zweiten Mond:
Aber das weiße Mondlicht
zerstob in den Farben des Regenbogens
auf ihren tanzenden Flügeln.

Zu dem zweiten Mond
flog der schwarze Schmetterling.
Der zweite Mond
war ein weißes Loch aus der schwarzen Nacht.
Der schwarze Schmetterling floh aus der schwarzen Nacht
ins kalte Licht des zweiten Mondes.
Er entfloh der Nacht, weil er sah, dass sie ihn schwarz
gemacht hatte.


Aber er achtete nicht
des ersten Mondes:
Und das weiße Mondlicht
zerbrach in die Farben des Regenbogens
in dem zersprühenden Wasser
auf seinen toten Flügeln.

Mittwoch, 31. Dezember 2014

Evangelium

Evangelium


Wenn kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird
von den Mauern des Schweigens wenn
der letzte Schnee von Gestern verbrennen wird wenn
alle Bäume fallen und wir endlich
den Wald sehen werden

wenn viel Lärm gemacht werden wird um das Nichts
und kein Hahn danach mehr krähen wird wenn
die tödliche Stille zerbrechen und
wenn das Licht das uns aufgeht uns
die Augen für immer schießen wird

wenn nicht mehr alle Wege nach Rom führen werden wenn
wo kein Weg ist auch kein Wille mehr sein wird wenn
auch wer langsam ging nicht zum Ziel gekommen und
das Heute nicht besorgt sein wird weil
Morgen nicht auch noch ein Tag ist und

wenn der Vogel der am Morgen singt
von keiner Katze mehr geholt wird wenn
kein Häkchen sich beizeiten
mehr krümmen muss und Hans lernen wird
was Hänschen nimmermehr lernte

und wir nur halb so viel zu leiden haben werden weil
wir unser Leid mit allen teilen wenn auch
vom Aussterben bedroht sein werden die Dukatenesel und
die Hühner die goldene Eier legen wenn die Krähen
einander die Augen ausgehackt haben werden

und wir also den Sturm ernten werden den wir gesät haben
als wir so viel Wind machten
mit unserem kurzen Hemd und wir schließlich
genug Staub aufwirbeln werden dass auch
der liebe Gott nicht mehr alles sehen

und die Sonne nichts mehr an den Tag bringen wird
wenn Netz und doppelter Boden unsichtbar bleiben und
Glaube Liebe Hoffnung unter den Teppich gekehrt wenn
wir nichts haben werden in der Not weil
wir gespart in der Zeit

wenn keine Kirche mehr im Dorf gelassen werden will
und kein Gott mehr in den sieben Himmeln wenn
den Teufel seine Großmutter holen
und die Schöpfung ihre Krone
ins Korn werfen wird:

dann wird es sich begeben dass ein Engel
erscheinen wird dem Felde sprechend: Siehe
ich verkündige dir große Freude
denn dir ist heute der Heiland geboren
der hinwegnimmt die Sünder der Welt.

Samstag, 27. Dezember 2014

Der neununddreißigste Tag

Der neununddreißigste Tag


Einst
kam ich durch Straßen und denen
die wispernd auswichen war ich
kaum gesehen ein Schatten
der im Regnen verblasst
und vor tausend Augen
den Häuserwänden entlang
ging ich verborgen
und ohne Stimme –

Ihr Toren!
Wer mich nicht sieht, sieht auch die Flut nicht steigen!
Was klammert ihr euch an mein Schiff?
Die Hände euch abzuschlagen
und das Jammern eurer Gesichter mit Füßen zu treten
zu töten
nicht zu retten
bin ich da
nicht gerettet zu werden sondern
alle Wasser der Welt sterbend zu weinen
seid ihr’s.
Wenn aber das Meer der Tränen
Rot gefärbt sein wird von eurem Blut
werde ich mich hinunterbeugen und Wasser schöpfen
mit meinen Händen und sie
einer Opferschale gleich
emporheben
Gottes Durst zu stillen.

Einst
kam ich durch Straßen und alle
die stolz vorbeizogen wurden
kaum gesehen zu Schatten
die im Regnen verschwanden
und mit tausend Augen
zu blind mich zu sehen
bald sich verloren
wie ihre Stimmen –

Ihr Narren! Hört ihr? Hört ihr noch?
Könnt ihr denn Wasser atmen dass noch immer
mit blutigen in die Luft gereckten Armen
ihr eure Kinder halten könnt?
Doch haltet sie: der Augen wegen, die durch Angst und Tod
Das Morgen sehen, das sie nie erleben werden:
Die weiße Taube und den bunten
Regenbogen

Freitag, 5. Dezember 2014

Jerusalem

Jerusalem


Das Meer
dein Geliebter, Ismael
Leben
in leer getrunkenen
Händen – der Mond
dein Geliebter, Ismael
Glanz
in lichtlosen
Augen –
der Wald
dein Geliebter, Ismael
Schatten
in der Wüste

Die Sonne
dein Geliebter, Israel
Wärme
in der kalten Flamme
des Geistes – der Wind
dein Geliebter, Israel,
Zärtlichkeit
im Herzen
der Nacht –
die Sterne
dein Geliebter, Israel
Ewigkeitskleid
deiner Trauer

Aber das Meer ist bitter,
Ismael, der Mond
schwindet und
der Schatten –
die Sonne
verbrennt dich zu Asche,
Israel, der Wind
verweht dich
unerreichbar
für die Sterne

Freitag, 28. November 2014

Antiphon

Antiphon


Die schwere Erde hat der Frost gesprengt. Kalt
ist es auf dem Acker, kalt: Der Nebelsee
bis auf den grauen Grund gefroren. Alle
Bäume gewelkt alle Vögel vom Himmel
gestürzt, fahle Steine. Sehr leise
die Klage des Eises über die toten Wasser. Nacht
fällt wie Schnee, bedeckt
das Nebelmeer schattet
den Grund. Schwer
lastet das Gewicht der Zeit, aufhört
jede Regung der Erde: Nichts
dreht sich um sich selbst reglos
unter dem Horizont
bleicht die Sonne.
Nicht jagt der Jäger nicht
folgen ihm die Hunde nicht
fliehen die Bären. Still
weit entfernt steht
die Sternenuhr. Irgendwo
sinkt ein Stern hält inne
auf seiner Bahn verharrt
reglos erfüllt
keinen Wunsch weist
keinen Weg.

Auf dem Felde kündet
Fuchsschädel Hasenschädel
das frohe Märchen
von der Wiederkehr
des Lichts.

Samstag, 8. November 2014

Eiszeit

Eiszeit

Immer im November
mit den Morgennebeln
ziehen die Krähen.
Raureif ihre Stimmen
in silberner Luft
Wind, der die Blätter von den Bäumen friert
ihr Flügelschlag
und ihr Ruheplatz
die blattlose Eiche. Schwarz
belebt sich die Krone
des mächtigen Baumes
vor der Dämmerung
mit der Nacht.
Winteraugen — wen werdet ihr sehen?
Dunkelflügel — wem werdet ihr folgen?
Frostschnäbel — und wen
werdet ihr töten?

Dienstag, 21. Oktober 2014

Spiegel

Spiegel


Setze dich
und ich zeichne
dein Gesicht
Linien auf dem Papier
da hast du es
schwarz auf weiß
das Gefängnis
dem ich
entfliehen wollte

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Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 19:16

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Ahasver
Alle Seelen
Altus
An Odysseus
Angelus
Anrufung
Antiphon
Ausgeschlossen
Ausweg
Babylon
Bruder Geier
Burgfried
Contradictio
Das lange Lied vom langen Sterben
Das Mädchen und der Tod
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